Limburg / Landkreis-Limburg-Weilburg / Hochtaunuskreis / Berlin.- Der Diözesancaritasverband Limburg hat in Kooperation mit dem Caritasverband für den Bezirk Limburg zu einer Online-Informationsveranstaltung eingeladen. Anlass war ein bundesweiter Aktionstag der Beratungs- und Unterstützungsangebote für Zugewanderte. Zu Gast war Markus Koob für den Wahlkreis Hochtaunus / Oberlahn, seit 2013 Mitglied des Deutschen Bundestages. Der CDU-Politiker hatte sich interessiert gezeigt, die Angebote der Caritas für Zugewanderte im ländlichen Raum besser kennenzulernen. Im Fokus des Gesprächs standen Informationen und Einblicke in die Arbeit des Jugendmigrationsdienstes (JMD) und der Migrationsberatung für erwachsene Zuwanderer (MBE). Beide Angebote werden vom Bund finanziert und sind in ganz Deutschland wichtige Säulen der Migrationsdienste.
Die Fachkräfte der Caritas aus MBE und JMD informierten darüber, welche Fragestellungen in der Beratung bearbeitet werden:
Wie finde ich einen wohnortnahen Sprachkurs? Wer hilft mir bei Behördengängen? Unter welchen Voraussetzungen kann ich arbeiten? Zugewanderte werden in den Beratungsstellen dabei unterstützt, sich in Deutschland zurechtzufinden. Sie wollen Teil dieser Gesellschaft werden, arbeiten und sich beruflich weiterentwickeln.
Wie genau die Arbeit in der Beratung abläuft, wurde anhand von Fallbeispielen erläutert. Anne Okereke und Sandra Hansen, Beraterinnen des Bezirkscaritasverbandes Limburg, berichteten über die Anliegen zweier Familien aus Somalia und Eritrea. Dabei wurde deutlich, wie wichtig die Arbeit der Migrationsberatung ist, wie komplex sich jeder einzelne Fall darstellt und an welchen Stellschrauben gemeinsam anzusetzen ist. Die Beispiele zeigten aber auch, welche Leistungen die Ratsuchenden vollbringen, wenn sie Sprachkurs, Weiterbildung, Erziehung, Ehe und Familie gerecht werden wollen. "Manchmal drohen Familien daran zu zerbrechen," sagte Sandra Hansen. "Aber dann gibt es wieder viele positive Entwicklungen und man merkt, wie die Leute stärker werden und einen immer weniger brauchen", so die Beraterin aus Limburg.
Im vergangenen Jahr 1400 Personen beraten
Insgesamt sei die Nachfrage nach den Beratungsangeboten hoch, führten Martina Schlebusch, Referentin beim Diözesancaritasverband, und Gerhard Neunzerling-Dernbach, Sachbereichsleiter beim Bezirkscaritasverband, aus.Allein in Limburg und Weilburg wurden im Jahr 2020 durch die Caritas in MBE und JMD etwa 1.400 Personen beraten. Auch in Zeiten der Pandemie hat die Nachfrage kaum nachgelassen. Die Beratungsstellen waren immer erreichbar. Frank Mach, Abteilungsleiter Soziale Dienste, erklärte, dass schnell alternative Wege entwickelt wurden, um für die Klienten auch während des Lockdowns da zu sein.
Markus Koob zeigte sich beeindruckt von den Berichten. Diese Integrationserfolge machten deutlich, was trotz vieler Hürden möglich sei. Gerade bei diesem Thema sei man sehr schnell in einer Oberflächlichkeit und Gegensätzlichkeit. "Man muss aber unter die Oberfläche schauen", so der Politiker. Dass einiges gelingt, sei auch den zahlreichen Kooperationspartnern und dem großen Netzwerk der Caritas mit vielen Ehrenamtlichen zu verdanken, erklärte Gerhard Neunzerling-Dernbach. Er wies auf weitere wichtige Angebote des Bezirkscaritasverbandes hin, die eine wirkungsvolle Integrationsarbeit erst möglich machten. Darunter den ehrenamtlichen Sprachmittlerpool "CariLingua", die Asylberatung, die Ehrenamtsbegleitung in der Flüchtlingshilfe, ein Ehrenamts-Sozialbüro "Integration" und das JMD-Sonderprogramm "Respekt Coaches".
"Damit die Caritas weiterhin diese wichtige Arbeit mit MBE und JMD leisten kann, benötigen wir eine Verstetigung in der Finanzierung. Das bedeutet, dass wir wegkommen müssen von einer verwaltungsaufwändigen Projektfinanzierung und hin zu einer stabilen Regelfinanzierung.", stellte Caritas-Geschäftsführer Max Prümm fest und bedankte sich bei den Gesprächsteilnehmern für den guten Austausch.Markus Koob sagte zu, die Problematik bei der Programmfinanzierung vor den im Bundestag anstehenden Haushaltsberatungen in seiner Fraktion zu thematisieren. Abschließend äußerte er sein Interesse, mit der Caritas vor Ort im Gespräch zu bleiben.