Limburg - Am Dienstag besuchte die Hessische Ministerin für Arbeit, Integration, Jugend und Soziales, Heike Hofmann, die Kindertagesstätte St. Elisabeth in Oestrich-Winkel. Mit diesem Besuch würdigte sie die herausragende pädagogische Arbeit der Einrichtung, die im vergangenen Jahr mit dem KTK-Bistum-Limburg-Kita-Preis ausgezeichnet wurde. Als Schirmherrin des Preises informierte sich die Ministerin vor Ort über die Arbeit des engagierten multiprofessionelles Teams.
Vielfalt als gelebte Realität
"Die Kita St. Elisabeth zeigt eindrucksvoll, was möglich ist, wenn Vielfalt nicht nur akzeptiert, sondern aktiv gelebt wird", betonte Ministerin Hofmann während ihres Besuchs. "Multiprofessionalität ist kein Selbstzweck - sie ist ein zentrales Element für kindgerechte Bildungsarbeit in einer vielfältigen Gesellschaft. Ich bin überzeugt: Solche Teams stärken nicht nur die Einrichtungen selbst, sondern auch das Vertrauen der Familien."
Fachlicher Austausch im Mittelpunkt
Im Zentrum des Besuchs stand der persönliche Austausch zwischen der Ministerin, den Einrichtungsleitungen, den Trägervertretungen, der Elternvertretung und den Fachkräften, der vom Fachverband der Caritas für katholische Kindertageseinrichtungen (KTK) organisiert wurde. Dabei wurde deutlich, dass die multiprofessionelle Zusammenarbeit nicht nur ein pädagogisches Konzept ist, sondern auch ein dynamischer Entwicklungsprozess, der von Offenheit, Vertrauen und struktureller Unterstützung getragen wird.
Laut Trägervertreterin Petra Götze-Nagel sind multiprofessionelle Teams nicht nur eine Antwort auf den Fachkräftemangel. "Sie bereichern die pädagogische Arbeit durch Vielfalt und neue Perspektiven und sichern die Zukunftsfähigkeit und Verlässlichkeit der Kindertagesbetreuung."
Fähigkeiten aus dem Erstberuf sichtbar machen und nutzen
"In meinem ursprünglichen Beruf waren Werkzeuge, Kreativität und Flexibilität sehr wichtig", sagt Heike Sparr-Kugelstadt. Sie ist seit elf Jahren als Quereinsteigerin seit elf Jahren Teil des Teams der Kita St. Elisabeth. "Außerdem kann ich meine zusätzlichen Fortbildungen aus der Waldpädagogik im Alltag mit den Kindern gut nutzen. Bei uns wird Multiprofessionalität schon vom Träger über die Leitung bis ins Team gelebt."
Um langfristig auch Personen mit einer nicht-pädagogischen beruflichen Erstausbildung für die pädagogische Arbeit in der Kita zu gewinnen und zu binden, kommt es auf die richtige Haltung des Trägers, der Kita-Leitung und der Kommune an. "Wir haben bewusst ein Klima geschaffen, in dem Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen willkommen sind - sei es hinsichtlich ihrer Ausbildung, Herkunft oder Lebenserfahrung”, so schildert Einrichtungsleiter Sercan Yaci die Haltung seiner Preisträger-Einrichtung. "Die multiprofessionelle Zusammenarbeit wurde im Teamalltag systematisch gestärkt: durch transparente Kommunikation, kontinuierliche Reflexion und gemeinsame regelmäßige Fortbildungen. Wir sehen Vielfalt als Chance, unseren pädagogischen Auftrag noch besser und lebensnäher umzusetzen.”
Kitas als Orte des gemeinsamen Lernens
Ministerin Hofmann betonte die Bedeutung von Kitas als gesellschaftliche Lernorte: "Unsere Zukunft liegt in mehrfacher Weise in den Kindertageseinrichtungen. Sie sind Labore des Lernens - nicht nur für Kinder, sondern auch für Eltern, pädagogische Fachkräfte und Träger. Hier wächst die Gesellschaft von morgen - durch gemeinsames Lernen, Mitgestalten und gegenseitiges Verstehen."
Entscheidend ist die Kompetenz <br bcx8"="">"Für uns als Eltern ist es entscheidend, dass die Kinder morgens gerne in die Kita gehen”, betonte Elternvertreter Stefan Holz. Er wies darauf hin, dass die berufliche Qualifikation für eine gute Beziehung zwischen Kindern und Fachkräften keine Rolle spiele.
"Bei der Neueinstellung von Mitarbeitenden schauen wir nicht nur auf die pädagogische Ausbildung, sondern besonders auf die Kompetenzen der Bewerberinnen und Bewerber. Feinfühligkeit, Beziehungsfähigkeit, Teamfähigkeit, Reflexionsfähigkeit, Motivation und ein positives Menschenbild sind entscheidend”, ergänzt Marion Nicolai, Einrichtungsleitung der Partner-Kita St. Rabanus-Maurus. "Unabhängig von der Grundqualifikation ist das Onboarding ins Team und die individuelle Personalentwicklung ein entscheidender Gelingensfaktor für die Entwicklung eines funktionierenden Teams.”
Politik muss Rahmenbedingungen schaffen
Eva Hannöver-Meurer, Leiterin des Kompetenzfelds für Kinder.Jugend.Familie.Integration. beim Caritasverband für die Diözese Limburg, unterstrich die Bedeutung der gesetzlichen Absicherung multiprofessioneller Zusammenarbeit: "Mit der geplanten Novellierung des Hessischen Kinder- und Jugendhilfegesetzbuchs (HKJGB) sollten die notwendigen Rahmenbedingungen verstetigt und weiterentwickelt werden, sodass der Einstieg und der Verbleib im Fachbereich Kita für geeignete Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger möglich und attraktiver wird. Dazu gehören auch eine angemessene Vergütung, Wertschätzung und Karrierewege."
Über den Preis
Der KTK-Bistum-Limburg-Kita-Preis 2024 "Bunte Teams - Starke Kitas" würdigt katholische Kindertageseinrichtungen, die durch innovative Teamzusammensetzungen und diversitätsbewusste Konzepte den pädagogischen Alltag bereichern. "Ziel des Preises 2024 ist es, gute Praxis der qualitäts- und kompetenzorientierten Teamentwicklung sichtbar zu machen", so Petra Broo, Projektleiterin des Preises. Um auf weitere gelingende Kita-Praxis aufmerksam zu machen, wird der Preis 2026 erneut ausgeschrieben. Weitere Informationen: https://www.dicv-limburg.de/kita-preis/