Praxiswissen und Dank für Aufsichtsräte im Jubiläumsjahr
Limburg.- Mit Jazz und viel Know-how: Zum Jubiläumsjahr hat das Referat "Wirtschaft und Compliance" des Caritasverbandes für die Diözese Limburg einen Abend für Aufsichtsräte im Bistum Limburg angeboten. Gastredner des Abends war Professor Bernhard Schwien. Er lehrt an der Hochschule Nordhausen Sozialmanagement. Themen waren Corporate Governance, Risikomanagement und Kennzahlensystematik zur Steuerung sozialwirtschaftlicher Organisationen. Insgesamt waren 35 Personen der Einladung in die Werkstadt-Lounge am 14. Juli in Limburg gefolgt.
"Lorenz Werthmann, der vor genau 125 Jahren die verbandliche Caritas ins Leben gerufen hat, würde heute staunen. Mehr als 690.000 Menschen arbeiten bei 6.200 Trägern in 25.000 Diensten und Einrichtungen der Caritas und ihrer korporativen Mitglieder", erklärte Diözesancaritasdirektor Jörg Klärner in seiner Begrüßung. Aber nicht nur die Anzahl der Mitarbeitenden sei gewachsen, auch die Herausforderungen. Und um diese Herausforderungen gut zu meistern, brauche es unter anderem eine gute Unternehmensführung und effektive Risikomanagement-Systeme. Um die Aufsichtsräte der Verbände und Mitglieder der Caritas bei ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit zu unterstützen, biete der DiCV daher regelmäßig fachliche Inputs an. Die zuständigen Referenten Christoph Bendel, Andreas Eichmann und Stephan Kloos hatten eben zu diesem Zweck diesen Abend, der zur Reihe "Praxiswissen für Aufsichtsräte" zählt, mit dem Experten für sozialwirtschaftliche Organisationen organisiert.
Gute Unternehmensführung und Aufsichtsstrukturen
"Was sind Merkmale einer guten Unternehmensführung und was sind qualifizierte Aufsichtsstrukturen? Was brauche ich als Aufsichtsrat von den jeweiligen Vorständen oder Geschäftsführern für meine Arbeit? Wie erkenne ich Risiken und wie berechne ich deren Eintrittswahrscheinlichkeit und deren Ausmaß?" Mit diesen Fragen umreißt Schwien die Herausforderungen für Aufsichtsgremien, die in der Praxis die Entscheidungen treffen und mittragen müssen. Für die Sitzungen der Aufsichtsräte müsse der jeweilige Vorstand die Themen gut vorbereiten, zumal nicht jedes Thema 30 Minuten besprochen werden könne. Und das am besten mit Zahlen bzw. mit einer guten Kennzahlensystematik. Am Beispiel einer Wohnanlage für Menschen mit Behinderungen veranschaulichte Schwien mit einem so genannten Dashboard die "graue Theorie" der Zahlendarstellung. Ein Teil davon ist eine "Risk map". Bereits vor der Planung empfiehlt Schwien eine Risikoanalyse: "Es sollte irgendeine Form von Risiko-Governance geben".
"Sie müssen wissen: Welche Informationen und welche Zahlen brauchen Sie, damit Sie zu einer guten Entscheidung kommen?", so Schwien. Welche Benchmarks, Kennzahlen und Spitzenkennzahlen geben Aufschluss über den Sachstand und gegebenenfalls über Abweichungen. Dabei spielten auch Begriffe wie Geldanlage, Rechtsgeschäfte, Verpflichtungen, Rechnungslegung, Haftungsverhältnisse und Rentabilität eine Rolle.
Ganz allgemein sei bei der Unternehmensführung "ein gemeinschaftliches Führungsverständnis aus Sicht des Geschäftsführers, der Mitarbeiterschaft und der Stakeholder" notwendig, so Schwien. Es brauche rechtliche Rahmenbedingungen mit dem Ziel eines ganzheitlichen Managements: "eine Compliance, also ein regelgerechtes, vorschriftsgemäßes, ethisch korrektes Verhalten, ein Handeln, das in die gleiche Richtung geht."
Auch das Unternehmensklima spielt eine Rolle
In einem Impuls hatte Referent Christoph Bendel zuvor noch eine Besonderheit der Sozialwirtschaft herausgestellt. Es dürfe nicht nur der Profit im Vordergrund stehen, sondern im Idealfall auch das Unternehmensklima und last but not least der Mensch. Zum Abschluss dankte Diözesancaritasdirektor Dr. Karl Weber den Aufsichtsräten für ihre wertvolle ehrenamtliche Arbeit. Musikalisch umrahmt wurde der Abend, der auch Raum für Austausch und Begegnung bot, von einem Jazz-Duo von der Musikhochschule Mainz.
Workshop zu Risiko- und Compliancemanagement im Herbst
Die nächste Veranstaltung des Referats "Wirtschaft und Compliance" wird ein Workshop zu Risiko- und Compliancemanagement für Unternehmensführungen im Herbst diesen Jahres sein. Die weiterführende Veranstaltung "Praxiswissen für Aufsichtsräte" ist für den Frühsommer des nächsten Jahres geplant.
Weitere Informationen gibt es bei Christoph Bendel, Andreas Eichmann und Stephan Kloos.