Interview zur Podcast-Reihe „Aufwind“
Nomen est omen: Die Podcast-Reihe will Menschen „Aufwind“ geben. Auf www.aufwind-refugium.de gibt es jeden Mittwoch neue Texte. Auch per Telefon unter der 06192 9739021 können die Podcasts angehört werden. Im Kurz-Interview erklärt Pfarrer Ludwig Reichert, warum er und sein Team vom Refugium die Reihe gestartet haben und auf welche Ängste und Sorgen sie damit reagieren.
Was ist die Idee hinter den Podcasts?
Reichert: Menschen etwas an die Hand zu geben, die gerade in diesen Coronazeiten ein gutes Wort brauchen, aber auch bei Besuchen nach einem guten Wort für andere suchen. Aus dem Netzwerk der Caritasehrenamtlichen, der CKD, sind wir angesprochen worden, ob wir sie da unterstützen können. Sie hätten gern Anregungen, Inspirationen bei Hausbesuchen - insbesondere bei einsamen, alten Menschen. Und so haben wir uns im Refugium mit viel Freude an die Arbeit gemacht. Ein kleines Projekt - gemeinsam getragen von Refugium und CKD - ist daraus geworden. Unter aufwind-refugium.de finden sich kurze spirituelle, dabei lebensnahe Texte mit Bildern. die können Ehren- und Hauptamtliche für sich selbst nutzen, sie lesen und anschauen, aber auch als podcast anhören. Und sie können sie sich ausdrucken und mitnehmen bei Besuchen, mit ihrem Handy die Texte auch abspielen.
Wo kommt der Name „Aufwind“ her?
Reichert: Der ist bei unserem Teamgespräch plötzlich aufgetaucht, als wir einem Namen für unser Projekt suchten. Spontan fanden wir den alle Fünf gut. Aufwind klingt für uns nach Bewegung, da steckt so ein „nach vorn kommen“ drin, aber auch ein Getragen sein. Wenn jemand beim Lesen oder hören des Textes für einen Moment aufatmet, Aufwind spürt, freuen wir uns.
Was erleben Sie derzeit in Einrichtungen wie beispielsweise Altenheimen?
Reichert: Das kann ich nicht allgemein sagen. Das sind einzelne Gespräche und Erfahrungen. Und da beeindruckt mich einfach die Tapferkeit der Bewohnerinnen und Bewohner angesichts der permanenten Bedrohung durch den Virus. Und es beeindruckt mich sehr das unverdrossene und professionelle Engagement der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in unseren Caritaseinrichtungen. Neulich sagte mir eine Leitungskraft, wie stolz sie auf ihr tolles Team ist, das zusammenhält und trotz aller Schwierigkeiten weitermacht. Und dass sie halt täglich hoffen, manche auch beten, dass sie das Infektionsgeschehen eingrenzen können und nicht weitere sterben. Ich glaube, diese Aussage steht für viele.
Was sind derzeit die größten Ängste und Sorgen der Bewohner, aber auch der Mitarbeitenden?
Reichert: Natürlich die Angst vor der Ansteckung, vielleicht daran zu sterben. Die Sorge, ob die eigene, innere Durchhaltekraft ausreicht. Die Sorge um die engsten Angehörigen natürlich, der Wunsch, dass endlich einmal wieder Normalität einkehrt
Wie gehen Mitarbeiter und Seelsorger damit um?
Reichert: Abgesehen davon, dass die Sorgen der Bewohner ja auch die eigenen Sorgen sind, aus meiner Einzelsicht erstaunlich unaufgeregt und nüchtern. Sei es in der Pflege oder in den Kitas oder wo auch immer - sie machen einfach ihre Arbeit. und davor habe ich höchsten Respekt.
„Ein gutes Wort“ – was ist das? Und wie wichtig ist das in der derzeitigen Pandemie?
Reichert: Ein kurzes Wort ist ein gutes Wort. Eines, das in einfachen Sätzen spricht, ohne banal zu werden. Eines das ohne Frömmelei die Nähe Gottes zur Sprache bringt. Wenn sie wollen seinen Segen. Das lateinische Wort für segnen - benedicere - heißt wörtlich: ein gutes Wort sagen.
Auf www.aufwind-refugium.de gibt es jeden Mittwoch neue Texte. Auch per Telefon unter der 06192 9739021 können die Podcasts angehört werden.