Die Delegiertenversammlung des Deutschen Caritasverbandes ruft junge und ältere Menschen auf, sich als Energiesparberater_innen von der Caritas schulen zu lassen. Diese Energiesparberatung soll noch in diesem Winter starten. Weitere Beschlüsse der Delegiertenversammlung des Deutschen Caritasverbandes in Limburg nahmen die aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen in den Blick.
Im Festgottesdienst zur Eröffnung im Limburger Dom dankte Dr. Georg Bätzing, Bischof von Limburg und Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, den über 180 Delegierten aus Deutschland stellvertretend für alle, die sich mit Herz und Verstand in der Caritas für andere einsetzen. "Der Glaube an Gott muss ins Handeln führen," sagte er. In diesem Handeln sei die Caritas mit "ihrem so eingeübten und doch immer wieder herausfordernden Wechselspiel von persönlichem Handeln aus einem warm fühlenden gläubigen Herzen, der nötigen Professionalität und der politischen Lobbyarbeit" involviert.
Gott sei nicht einfach ein Name und er lasse sich nicht zu einer Sache machen. Gott ereigne sich im Handeln. "Möge Gott durch Ihr Zusammenwirken im Deutschen Caritasverband für Menschen in unserem Land wieder zunehmend konkret und geläufig werden", wünschte der Bischof dem Verband zum Jubiläum. Beeindruckt zeigten sich die Delegierten von der Kunstinstallation zum Thema "# Selfie: Gesicht zeigen", die angehende Erzieherinnen aus der Marienschule in Limburg gestaltet hatten. Auf großformatigen Bannern wurden wichtige Haltungen der Caritas ins Bild gebracht.
Der Wandel ist am besten im Netzwerk zu meistern
Neben Regularien und internen Fragen beschäftigte auch die aktuelle Großwetterlage von Krieg, Energiekrise und Inflation die Versammlung. Die Energiesparberatung der Caritas soll ausgebaut werden, auf Basis der sehr guten Erfahrungen mit der Beratung auf Augenhöhe, wie sie beim Programm "Stromsparcheck" geleistet wird. "Diese Beratung ist unser Programm gegen soziale Kälte", sagte Caritaspräsidentin Eva Maria Welskop-Deffaa.
Mittendrin ist der Wohlfahrtsverband bei den gesellschaftlichen Herausforderungen von langfristigem Klimaschutz und auch Digitalisierung. "Soziale Einrichtungen und Dienste sind ein riesiger Hebel der ökologischen Transformation", betonte Welskop-Deffa. In der Delegiertenversammlung wurde deutlich, dass die Herausforderung nicht vereinzelt, sondern nur in Netzwerken wie der verbandlichen Caritas gemeistert werden kann.
Die anstehende Reform der Grundordnung im kirchlichen Arbeitsrecht war ebenfalls Gegenstand der Beratung. "Von den 790.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, für die die Grundordnung gilt, sind knapp 700.000 bei der Caritas beschäftigt", verdeutlichte der Verband die Bedeutung des Themas. Der nun vorliegende Reformentwurf solle von den Bischöfen "im Geist von Liebe und Freiheit rechtssicher und zügig verabschiedet werden", forderte die Versammlung. Im Blick auf die nationale Engagementstrategie will der Wohlfahrtsverband seine guten Erfahrungen im Zusammenwirken von freiwilligem und beruflichem Einsatz einbringen, wie er in den Diensten und Einrichtungen der Caritas bereits gelebt wird.
Die Limburger Diözesancaritasdirektoren Jörg Klärner und Dr. Karl Weber begrüßten die Ergebnisse der Delegiertenversammlung. "Am Klimathema sind wir auch in der Caritas im Bistum Limburg dran - im Projekt Klimastarter geht es um konkrete Maßnahmen zur Co2-Reduktion", berichtete Klärner. In der Diskussion um die Grundordnung für kirchlichen Dienst stehe die eigentliche Arbeit nach der hoffentlich baldigen Verabschiedung erst noch bevor, sagte Weber. "Mit der neuen Grundordnung wächst die institutionelle Verantwortung für die Träger, aktiv das christliche Profil der Caritas zu vermitteln."
Künftig zwei Personen aus dem Bistum Limburg im Caritasrat des DCV
Neben den zahlreichen Beratungen und Beschlüssen wirken sich zwei Wahlentscheidungen ebenfalls auf die Caritas im Bistum Limburg aus. Diözesancaritasdirektor Jörg Klärner wurde als einer der Vertreter der Diözesancaritasverbände in den Caritasrat gewählt, die Frankfurter Caritasdirektorin Gaby Hagmans als eine der Vertreterinnen der Ortsverbände. Somit engagieren sich künftig zwei Personen aus dem Bistum Limburg im Caritasrat, der zwischen den Delegiertenversammlungen für Entscheidungen mit besonderer Bedeutung für den Wohlfahrtverband zuständig ist.
Limburg wurde im 125-jährigen Jubiläumsjahr bewusst als Tagungsort gewählt, denn der Diözesanverband Limburg wurde 1897 nur wenige Wochen nach dem Deutschen Caritasverband als erster bistumsweiter Zusammenschluss der damaligen Sozialinitiativen in katholischer Trägerschaft gegründet.