Durch die Inflation und extremer Kostensteigerungen haben viele Krankenhäuser große Finanzsorgen. Der Weiterbetrieb ist für viele Einrichtungen ungewiss und die Notlage vieler Krankenhäuser wird immer größer. Der Caritasverband für die Diözese Limburg e.V. ruft deshalb gemeinsam mit der Krankenhausgesellschaft Hessen (HKG) und weiteren Bündnispartnern und Institutionen zu einer Demonstration auf dem Frankfurter Römer auf. Die Demonstration am 20. September, 11 Uhr, ist Teil des bundesweiten Protesttags der Krankenhäuser und steht unter dem Motto "Alarmstufe Rot".
Finanznot ist neuer Normalfall
"Viele Kliniken, auch diejenigen, die zuvor solide wirtschaften konnten, müssen sich aktuell verschulden und steuern deshalb auf Insolvenzen zu. Wenn die Politik nicht bald handelt, müssen sie im schlimmsten Fall ganz schließen", erklärt Bianca Lingnau, Leitung des Bereichs Gesundheit. Pflege, Teilhabe. Akademie. im Diözesancaritasverband Limburg. Während Insolvenzen in der Vergangenheit bisher Ausnahmen gewesen seien, entwickelten sie sich derzeit für viele Klinikträger zu "bitterer Realität" und einem neuen Normalfall. "Für die gesamtgesellschaftliche Gesundheitsversorgung von Bürgerinnen und Bürgern sind das keine guten Nachrichten. Schon heute ist die Behandlung von Menschen mit Hilfe- und Pflegebedarf nicht mehr flächendeckend sichergestellt", betont Lingnau. "Die Schließung von Krankenhäusern wird zwangsläufig zu weiteren eklatanten Lücken in der Gesundheitsversorgung führen."
Jeder vierten Einrichtung droht Insolvenz
Nach Erhebungen der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) ist von den ca. 1900 Krankenhäuser in Deutschland jede vierte oder fünfte Einrichtung von Insolvenz bedroht. Hintergrund der Finanznot sind die durch Inflation und Tarif-Abschlüsse gestiegenen Kosten. Zugleich können die Krankenhäuser die Preise ihrer Gesundheitsleistungen nicht einfach selbst festlegen.
Die Caritas fordert deshalb gemeinsam mit Krankenhausträgern und Krankenhäusern eine verlässliche Finanzierung. Punktuelle staatliche "Hilfspakete" stellten keine nachhaltige Lösung dar und könnten die inflationsbedingten Kosten nicht ausreichend auffangen. Zudem muss der nachgelagerte ambulante und stationäre Altenhilfesektor stärker ausgebaut und die Finanzierung dieser Angebote personell und finanziell sichergestellt sein.
"Die wirtschaftliche Situation der Kliniken in Hessen ist hoch angespannt. Das gilt auch für die katholischen Krankenhäuser, die wie alle freigemeinnützigen Krankenhäuser auch von Inflation und vor allem fehlender Refinanzierung betroffen sind", erklärt Hubert Connemann, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Katholischer Krankenhäuser in Hessen. "Die Schließung von Krankenhäusern, insbesondere im ländlichen Raum, muss unbedingt vermieden werden."