Kreis Groß Gerau, Main-Taunus, Rheingau-Taunus, 3. Februar 2016. Die Nachfrage ist riesig – Grund genug für die Caritas AKADEMIE St. Vincenz, das Erfolgs-Projekt „aufwärts! in der Altenpflege“ in die zweite Runde zu schicken: 22 angelernte Pflegekräfte aus Altenheimen und ambulanten Pflegediensten in den Kreisen Groß Gerau, Main-Taunus, Rheingau-Taunus sowie dem Rhein-Main-Gebiet haben zum 1. Januar 2016 diese dreijährige Ausbildung begonnen. Sie alle sind bereits seit Jahren mit großem Engagement und Herzblut in der Pflege tätig. Das Besondere am Projekt „aufwärts!“ ist: Die Auszubildenden arbeiten während der Ausbildung wie gewohnt weiter, sie behalten ihre Stelle und beziehen weiter ihr Gehalt.
Möglich wird das durch die Kombination von Lernen am Arbeitsplatz, dem Lernen in der Schule und in regionalen Arbeitsgruppen. So kann das theoretisch Gelernte mit Unterstützung der Praxisanleiter der Einrichtungen und ambulanten Dienste direkt im täglichen Arbeitsalltag umgesetzt werden. Zugleich profitieren auch die Einrichtungen von dieser Qualifizierung, denn sie behalten ihre guten Mitarbeiter, die bereits die Abläufe, die Menschen und die Tätigkeiten vor Ort kennen.
„Mit unserem ersten aufwärts!-Projekt haben wir vor drei Jahren Neuland betreten“, sagt Torsten Gunnemann, Fachbereichsleiter im Diözesancaritasverband Limburg. „Die Erfahrung daraus haben uns gezeigt, dass noch enorme Potenziale in den Einrichtungen vor Ort schlummern, die wir gerne wecken wollen“, so Gunnemann. „Wir haben uns sehr dafür eingesetzt, dass der Diözesancaritasverband Limburg das aufwärts!-Projekt auch hier bei uns in den Regionen anbietet, denn wir sehen den hohen Bedarf an Fachkräften in der Pflege“, sagt Monika Merkert, Dezernentin Jugend und Gesundheit des Rheingau-Taunus-Kreises, stellvertretend für die beiden Kollegen der Landkreise Groß Gerau und Main-Taunus, Cornel Ahlers und Michael Poenitz. „Damit werden wir mit neuen Wegen aktiv in der Gewinnung von Fachpersonal und bieten zudem den langjährig in der Pflege Tätigen neue Perspektiven“, so Merkert.
Die Mitarbeiter qualifizieren sich im ersten Jahr zu staatlich anerkannten Altenpflegehelfern und anschließend in weiteren zwei Jahren zu examinierten Altenpflegekräften. „aufwärts!“ ist eine Riesenchance, denn viele der Teilnehmer haben nicht nur jahrelange Berufserfahrung, sondern könnten sich den Ausstieg aus ihrem Beruf für eine reguläre Altenpflegeausbildung finanziell nicht leisten, weil sie Kinder und Familie haben und auf ein regelmäßiges Gehalt angewiesen sind.
Dass die Qualifizierung mit „aufwärts!“ erfolgreich und für alle – Mitarbeiter, Einrichtungen und Bewohner und Betreute in den Einrichtungen und Pflegediensten – gewinnbringend ist, zeigt sich unter anderem darin, dass sich die zuständigen Altenhilfe-Referenten der drei Landkreise für dieses Projekt auch in ihren Regionen „beworben“ haben. Sie können sich nun freuen, dass das Hessische Ministerium für Soziales und Integration das Erfolgsmodell zum zweiten Mal genehmigt hat. Gemeinsam mit den Projekt- und Kursverantwortlichen der Caritas AKADEMIE sowie den wissenschaftlichen Begleitern, darunter Prof. Dr. Peter Dehnbostel (Deutsche Universität für Weiterbildung – DUW – Berlin), sind sie in der „aufwärts 2“-Steuerungsgruppe vertreten. Neben Mitarbeitern aus drei Caritas-Einrichtungen nehmen sechs ambulante Pflegedienste (privat-gewerblich sowie kommunal) sowie zwölf weitere Altenhilfeeinrichtungen an der Ausbildung aus den drei Landkreisen und dem übrigen Rhein-Main-Gebiet teil. Überdies hat das erste Projekt „aufwärts!“, das Ende Dezember 2015 26 Absolventen erfolgreich abgeschlossen haben, auch bundesweit ein großes Renommee: So wurde es in den „Zwischenbericht zur Ausbildungs- und Qualifizierungsoffensive Altenpflege (2012-2015)“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend als Vorzeige-Praxis-Projekt aufgenommen.
Die Caritas AKADEMIE St. Vincenz mit ihren beiden Standorten in Hadamar und Wiesbaden und den beiden Altenpflegeschulen ist eine Einrichtung in Trägerschaft des Caritasverbandes für die Diözese Limburg e. V.
Hintergrund:
„aufwärts! in der Altenpflege“ ist ein Projekt des Caritasverbandes für die Diözese Limburg e. V. an seiner Caritas AKADEMIE St. Vincenz. In drei Jahren werden die oft schon über Jahre in der Einrichtung tätigen Pflege-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter zu wesentlichen Teilen der Ausbildung an ihrem Arbeitsplatz von besonders ausgebildeten Praxisanleitern der Einrichtung zu Fachkräften als Altenpflegerinnen und Altenpfleger qualifiziert, sie erhalten somit ein „Training on the Job“. Ergänzend erhalten sie Unterstützung von einer, über das „aufwärts!“-Projekt angestellten Praxisanleiterin. Die Lerneinheiten sind dabei verbindlich (und im Lehrplan fixiert), sodass beide, die Lernenden und die Einrichtung, den Arbeitsalltag entsprechend organisieren können. Der Vorteil für die Teilnehmer: Sie können das Gelernte direkt in der Praxis anwenden – und erhalten weiterhin für ihre Arbeit ihr Gehalt. Der Vorteil für die Einrichtungen: Sie schulen ihre bewährten Mitarbeiter und sichern sich so ihren qualifizierten Nachwuchs, der dann eine Weiterqualifizierung zum Altenpfleger machen kann. Daneben gibt es auch Theorieunterricht, den die „aufwärts!“-Teilnehmer in regionalen Arbeitsgruppen gemeinsam absolvieren, wobei hier die ganz konkreten praktischen Erfahrungen einen hohen Stellenwert einnehmen. Vervollständigt wird das erforderliche Wissen durch den Unterricht in der Altenpflegeschule Hadamar, der in fünftägigen Blöcken erfolgt.
[BU:] Freuen sich auf die Ausbildung und die beruflichen Chancen (von links):
Bernhard Schnabel (Projektleiter), Ulrike Schneider (Projektleiterin), Stefan Nadrowski (Carpe Diem, Hasselbach), Monika Merkert (Rheingau-Taunus-Kreis), Susanne Schaller (Diakoniestation, Niedernhausen), Bjorn Kubiak (Scivias Caritas, Kiedrich), Dagmara Berrendorf (Mediko Seniorenresidenz, Hofheim), Sylvia Schneider (Internationaler Bund, Hünstetten), Ramona Jeuck (DRK Seniorenzentrum, Aarbergen), Svjetlana Gorsa (Mediko Seniorenresidenz, Flörsheim), Arieta Hylaij-Mehaj (Caritas Antoniusheim, Wiesbaden), Simone Hiehn (DRK Seniorenzentrum, Aarbergen), Marina Albrecht (Moritz-Lang-Haus, Wiesbaden), Pia Limberger (Ambulanter Pflegedienst Besier, Oestrich-Winkel), Andre Validzic (Toni-Sender-Haus, Wiesbaden), Claudia Schröder (Kommunale Sozialstation, Oestrich-Winkel), Patrick Stein (Anna Müllerhaus, Bad Camberg), Thomas Knobblau (Anna Müllerhaus, Bad Camberg) Ewa Karpiak (actioVITA Rhein-Main GmbH, Eschborn), Anna Blazy (Caritas Altenwohn- und Pflegegesellschaft, Wiesbaden), Joanna Jarozs (ActionViata, Eschborn), Marie Häusler (Carpe diem, Hasselbach), Sabine Reinhardt (Carpe Diem, Hasselbach), Michael Poemitz (Main-Taunus-Kreis), Daniel Vollrath (Senioren- und Pflegeheim am Kastel, Groß Gerau), Georgia Panagiotidou (Kursleiterin), Cordula Schneider (Schulleiterin), Cornel Ahlers (Groß Gerau), Torsten Gunnemann (Fachbereichsleiter Gemeindecaritas und Bildung), Gabriele Sandner (Praxisanleiterin).
Ansprechpartnerin:
Ulrike Schneider Projektleiterin Telefon: 06431 997-248 ulrike.schneider@caritas-akademie-stvincenz.de
Bernhard Schnabel Projektleiter Telefon: 06431 997-430 bernhard.schnabel@dicv-limburg.de