LIMBURG.- Die Personalnot in Kindertagesstätten ist hoch. Welche Möglichkeiten die Öffnung des hessischen Fachkraftkatalogs seit August 2023 für Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger bietet, war Gegenstand eines Fachtags am Montag, 27. November 2023. 50 Teilnehmende aus dem Bereich katholischer Kindertagesstätten nahmen an der Veranstaltung des Diözesanverbandes der Katholischen Tageseinrichtungen für Kinder (KTK) teil und informierten sich im Gespräch mit Vertreterinnen des Hessischen Ministerium für Soziales und Integration.
"Das ist ein Beitrag zur Erhaltung der Qualität in Kindertagesstätten", bewertete Kathleen Piehl vom Hessischen Ministerium für Soziales und Integration (HMSI) die Öffnung des Fachkraftkatalogs. Die bisher bestehenden Möglichkeiten, fachfremde Personen als Fachkräfte zur Mitarbeit in einer bestimmten Einrichtung einzusetzen, seien nochmals ausgebaut worden. "Über die Gewinnung von Fachkräften hinaus sind wir überzeugt, dass die Arbeit in multiprofessionellen Teams zur Qualität beitragen kann."
In Hessen ist der Quereinstieg in Kitas gesetzlich geregelt. Neben Erzieherinnen und Erziehern können auch anders qualifizierte Personen in der Kita mitarbeiten, wenn Ihre Kompetenzen das Angebot der Einrichtung sinnvoll erweitern, wenn ihre Eignung mit einem pädagogischen Kompetenzprofil nachgewiesen wurde. Die Einzelfallprüfung durch das Ministerium ist nur mit Unterstützung des Trägers der Einrichtung möglich.
"Es handelt sich dabei nicht um eine Aufhebung der bisher gültigen Regelungen", machte Madeleine Charlet, ebenfalls vom HMSI, deutlich. Vielmehr könnten nun einfacher ausländische Studiengänge, aber auch Studiengangkombinationen mit pädagogischen Anteilen leichter berücksichtigt werden. Seit August 2023 hätte das Ministerium bereits über 200 Anfragen zum neuen Verfahren erhalten.
Darüber hinaus informierte das Ministerium auch über das Landesprogramm "Starke Teams, starke Kitas", das mit 102 Millionen Euro den Aufbau und die Arbeit multiprofessioneller Teams fördert, etwa durch Coaching, Angebote von Supervision oder Teamentwicklungen. "Das Land investiert 102 Millionen Euro, um die Personalstruktur in den Einrichtungen zu stärken und multiprofessionelle Teams beim Zusammenwachsen zu begleiten", erklärte Christine Binz vom HMSI. Das Ministerium plant zudem ein Qualifizierungskurs für Leitungskräfte multiprofessioneller Teams.
Wie Changeprozesse in Kindertagesstätten gestaltet werden können, war ebenfalls Thema des Fachtags. "Eine Blaupause für Change-Prozesse gibt es nicht. Sie sind die Expertinnen und Experten für ihre Change-Prozesse", betonte Julia Ullrich, Senior Consultant der wispo Beratung AG. Es gehe darum, gute Strategien für die Bewältigung von Veränderungen zu finden, nicht darum, ob man Veränderungen haben möchte oder nicht. "Veränderungen finden statt", betonte Ullrich. Um wichtige Prozesse gut zu gestalten und erfolgreich abschließen zu können, müssten wichtige Schritte berücksichtigt werden, etwa eine klare Notwendigkeit, eine geteilte Vision und ein klares Ziel vorliegen. Zudem sei ein konstruktiver Umgang mit Fehlern und Rückschlägen, aber auch Geduld mit Mitarbeitenden wichtig.