Limburg, 25. Februar 2011 . Die Gremien des Caritasverbandes für die Diözese Limburg e.V. für die kommenden drei Jahre sind bestimmt: In der konstituierenden Sitzung Mitte Februar 2011 wählten die Mitglieder des Caritasrates Beatrix Schlausch (Dillenburg) zur Vorsitzenden . Der Caritasrat kürte Paul Arens (Dornburg) zum stellvertretenden Vorsitzenden , der den Vorsitz in den vergangenen sechs Jahren innegehabt, jetzt aber nicht mehr für den Vorsitz kandidiert hatte. Für weitere drei Jahre in ihrem Amt als Vorstandsmitglieder des Diözesancaritasverbandes bestätigt wurden Pfarrer Kurt Geil (Lahnstein), Gisela Lühn (Frankfurt) sowie Heinz Reusch (Montabaur).
In den Finanzausschuss des Caritasrates gewählt wurden Heinrich Arndt (Geschäftsführer des Caritasverbandes Wetzlar/Lahn-Dill-Eder), Anne Schauer (Elz) und Lydia Kapol (Wetzlar) sowie als Ersatzmitglied Erika Nehrkorn (Wiesbaden).
Aufgabe des Caritasrates war zudem die Neuwahl des Kuratoriums der Caritasstiftung in der Diözese Limburg . Die Mitglieder dieses Aufsichts- und Beratungsgremiums sind für die kommenden drei Jahre: Prof. Dr. Gernot Sydow (Justiziar des Bistums Limburg), Miryam M. Artschwager (Wiesbaden), Michael Wüst (Härtlingen), Hans-Jürgen Treutler (Usingen), Beate Steinmetz (Hofheim am Taunus), Michael Staude (Nassau), Achim Hölper (Limburg), Ursula Grobien (Königstein) sowie Dr. Norbert Dickopf (Oberursel).
Der Vorstandsvorsitzende des Diözesancaritasverbandes, Ordinariatsrat Pfarrer Michael Metzler , dankte allen bisherigen Gremienmitgliedern, insbesondere denjenigen, die nicht mehr kandidiert haben oder ausgeschieden sind, ebenso wie den jetzt Gewählten, dass sie sich für diese ehrenamtliche Aufgabe zur Verfügung gestellt haben.
In seinem Grundsatz-Vortrag stellte Diözesancaritasdirektor Dr. Hejo Manderscheid die fünf Schwerpunkte der Caritas-Arbeit vor: Die demographische Entwicklung der Bevölkerung, der wachsende Fachkräftemangel, die rückläufige öffentliche Finanzierung, die wachsende Kluft zwischen Arm und Reich mit der Debatte um soziale Gerechtigkeit und sozialen Ausgleich sowie die innerkirchlichen und verbandlichen Veränderungen und Profilfragen sind die Herausforderungen für die Arbeit der Caritas in den kommenden Jahren. „Angesichts der demographischen Entwicklung müssen wir die Konzepte und Angebote unserer Einrichtungen und Dienste hinsichtlich ihrer künftigen Zielgruppen in den Blick nehmen“, erläuterte Manderscheid: Insbesondere der Nordteil Hessens verzeichnet, das zeigt der Demographie-Atlas der Bertelsmann-Stiftung, einen deutlichen Bevölkerungsrückgang bis zum Jahr 2025. Die künftige Elterngeneration der 22- bis 35-Jährigen wird sich überwiegend im Rhein-Main-Gebiet ansiedeln, während ihr Anteil im Norden Hessens stark abnimmt. Dies hat, so Manderscheid, erhebliche Auswirkungen auf die jeweilige Angebots-Palette vor Ort. Zunehmende Bedeutung gewinnt dabei zusätzlich die von der Caritas unterstützte „Emanzipation der Kunden“: Die Nutzer fordern mehr Rechte und mehr Mitbestimmungsmöglichkeiten hinsichtlich der Ausgestaltung der Angebote – und dies will die Caritas auch sicherstellen. Die demographische Entwicklung hat großen Einfluss auch auf den wachsenden Fachkräftemangel in der Altenpflege. Um zukünftig ausreichend Fachpersonal zu gewinnen, hat die Caritas gemeinsam mit der Liga der Freien Wohlfahrtspflege in Hessen die Kampagne „Altenpflege – SocialNetworking 3.0“ gestartet. Angesichts der rückläufigen öffentlichen Finanzierung müssen die Wohlfahrtsverbände nach neuen Finanzierungsquellen suchen. Sie sehen sich überdies zunehmend konfrontiert mit der Frage nach der Wirksamkeit ihrer Angebote, die durch die Kostenträger gestellt wird. „Wir müssen uns aktiv dieser Diskussion um Wirksamkeit und Wertschöpfung stellen – und damit stärken wir auch unsere sozialarbeiterische Argumentation“, so Diözesancaritasdirektor Manderscheid. Er betonte, dass eine Studie der Wiener Universität für die Sozial- und Gesundheitsbranche eine sechsmal höhere Wertschöpfungsquote gegenüber der Automobilbranche ermittelt hat. Auch die Studie „Sozialwirtschaft Bayern“ zeigt, dass die Hälfte des durch die öffentliche Hand in ein Sozialunternehmen investierten Geldes wieder in den öffentlichen Haushalt zurückfließt. „Das zeigt, dass soziale Angebote nicht nur Geld kosten, sondern einen wesentlichen Beitrag für die Volkswirtschaft leisten“, so Manderscheid. Sorge bereitet der Caritas das sich stetig verschärfende soziale Klima, das unter anderem seinen Ausdruck findet in unwürdigen Diskussionen und dem Geschacher zur Erhöhung der Hartz-IV-Regelsätze. Ein weiterer Trend in der sozialen Arbeit ist der Einsatz von technischen Innovationen : Dank dieser Entwicklungen können Menschen länger selbstständig und selbstbestimmt leben, wie es beispielsweise der Hausnotruf des Malteser Hilfsdienstes mit seinem engmaschigen Hilfesystem ermöglicht. Allerdings muss bei allen technischen Assistenzsystemen immer darauf geachtet werden, dass die Technik nicht die menschliche Beziehungspflege ersetzt, um so Kosten zu senken. „Angesichts der zunehmenden gesellschaftlichen Verwerfungen wollen wir als Caritas, als Wohlfahrtsverband unserer Kirche Profil zeigen “, sagte Diözesancaritasdirektor Manderscheid. „Wir wollen uns daher bei den notwendigen strukturellen Veränderungen im Bistum Limburg einbringen und den Platz der Caritas in den neuen Pfarreistrukturen definieren.“
[BU – Foto: Petra M. Schubert:]
Der neu gewählte Vorstand des Diözesancaritasverbandes mit den Vorsitzenden des Caritasrates (von links): Hans Jörg Millies (Finanzdirektor), Pfarrer Kurt Geil (Vorstandsmitglied), Paul Arens (stellvertretender Vorsitzender des Caritasrates), Beatrix Schlausch (Vorsitzende des Caritasrates), Heinz Reusch (Vorstandsmitglied), Gisela Lühn (Vorstandsmitglied), Dr. Hejo Manderscheid (Diözesancaritasdirektor) und Ordinariatsrat Pfarrer Michael Metzler (Vorstandsvorsitzender).