Die Not der Menschen in dem autoritär regierten Karibikstaat ist nicht erst seit der Corona-Pandemie immens und hat in den vergangenen Monaten noch zugenommen. Missmanagement, Korruption, grassierende Inflation und anhaltende Wirtschaftskrise. Es fehlt nicht nur an Grundnahrungsmittel wie Zucker(!), auch der Strom fällt ständig aus, für Benzin muss oft tagelang angestanden werden, Apotheken im Land sind erschreckend leer, Medikamente gibt es kaum.
Zu einem vertieften Einblick in die schwierige Situation des Landes lud nun die Caritas ins Limburger Priesterseminar ein. "Es geht den Menschen wirklich schlecht", machten der Limburger Caritasdirektor Jörg Klärner, Michael Müller, Caritasdirektor im Tauberkreis und Stefan Weber, Caritasdirektor für die Stadt und den Landkreis Würzburg, bei ihrem Vortrag über ihre Kuba-Reise mit caritas international deutlich. Wer keine Freunde und Verwandte im Ausland habe, könne mit dem Durchschnittslohn praktisch nicht überleben. "Etwa ein Drittel der Kubanerinnen und Kubaner leben mittlerweile im Ausland." 500.000 überwiegend junge Menschen haben in den vergangenen zwei Jahren das Land verlassen.
Im November 2023 hatte die deutsche Delegation den Karibikstaat und verschiedene Einrichtungen und Dienste der kubanischen Caritas besucht, zum Beispiel für Senioren, Menschen mit Autismusstörungen oder ein Projekt für Prostituierte. Etwa 500.000 Euro stellt caritas international pro Jahr zur Verfügung. Nach Hurrikan Ian im September 2022 leistete das Hilfswerk des Deutschen Caritasverbandes auch direkte Nothilfe. Wegen lokaler Partner vor Ort und der engen Zusammenarbeit mit den katholischen Pfarreien auf Kuba kommt die Hilfe auch wirklich bei den Menschen an. "Caritas Cuba verfügt über Strukturen, um im Notfall besonders vulnerable Gruppen zu helfen."
Für die über 50 Zuhörenden war es ein spannender und erkenntnisreicher Vortrag, bei dem auch die politische Situation im Land, die Rolle der Kirche auf Kuba, die zunehmenden Auswirkungen des Klimawandels und die Zusammenarbeit verschiedener Hilfsorganisationen im Land angesprochen wurden. Die vielen Bilder zeigten die Schönheit des Landes. Besonders beeindruckt waren die Caritasdirektoren aber auch vom anderen Lebensrhythmus auf Kuba und der überall spürbaren großen Lebensfreude der Kubanerinnen und Kubaner. Für sie gilt es, da waren sich die Direktoren einig, den totalen Absturz des Landes zu verhindern.