Sozial- und Arbeitsmarktpolitik
Sozial- und Arbeitsmarktpolitik
Die Stabsstelle Sozial- und Arbeitsmarktpolitik befasst sich mit den Grundsatzthemen im Bereich der Sozialpolitik. Hierzu gehören grundlegende Richtungsfragen der sozialen Sicherungssysteme und des Sozialstaats. In dieser Funktion fungiert der Referent für Sozial- und Arbeitsmarktpolitik als Ansprechpartner auf Landes- und Bistumsebene. Zusätzlich informiert und berät die Stabsstelle die Verbände und Mitglieder des Diözesancaritasverbandes über neue arbeitsmarktpolitische Entwicklungen, wie z.B. die Instrumentenreform, die Änderung im SGB II zur Schaffung neuer Teilhabechancen für Langzeitarbeitslose auf dem Arbeitsmarkt oder dem Programm der neuen Förderperiode des Europäischen Sozialfonds.
Die sozialpolitische Lobbyarbeit auf Landes- und Bundesebene für benachteiligte Zielgruppen, wie z.B. langzeitarbeitslose Menschen, Wohnungslose, Geflüchtete oder Alleinerziehende, gehört ebenfalls zu den zentralen Aufgaben der Stabsstelle. Zu diesem Zweck verfasst sie Stellungnahmen, pflegt Kontakte zur Landesregierung, den Parteien, Sozialverbänden, Gewerkschaften und zur Bundesagentur für Arbeit. Die Stabsstelle Sozial- und Arbeitsmarktpolitik agiert vernetzt und engagiert sich daher in verschiedenen Kampagnen, Bündnissen und Arbeitskreisen u.a. für die Einführung eines Sozialen Arbeitsmarktes, für einen stärkeren sozialen Ausgleich und für mehr soziale Gerechtigkeit.
Das Referat befasst sich mit sozialpolitischen Themen im Sozialpolitischen Arbeitskreis des Bistum Limburg.
Arbeit und Beschäftigung in Corona Zeiten
Während die Corona-Pandemie zu Beginn dazu führte, dass die Zahl der Arbeitslosen anstieg, konnte der Staat im Verlauf der Pandemie mit dem Instrument Kurzarbeit stabilisierend auf den Arbeitsmarkt einwirken. Inzwischen sehen wir wieder Licht am Ende des Tunnels - nicht zuletzt durch gesunkene Corona-Fallzahlen.
"Ein Bereich, der uns langfristig trotz des Aufatmens Sorgen bereitet, ist die Beschäftigungssituation junger Menschen. Bei den Ausbildungen gab es 2020 einen dramatischen Rückgang, wie die Zahlen des Statistischen Bundesamtes belegen", sagt Stefan Baudach, Referent für Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik im Caritasverband für die Diözese Limburg e.V. "Viele Unternehmen zögern derzeit bei Neueinstellungen und der Besetzung von Ausbildungsplätzen, weil sie glauben, sich Auszubildende im Moment nicht leisten zu können." Bundesarbeitsminister Hubertus Heil warnt bereits vor einem "Corona-Jahrgang" und hält mit einer Ausbildungsprämie dagegen, die im Juni nochmal aufgestockt wurde. Ähnliches war im Handelsblatt zu lesen, hier war von einer "Generation Corona" zu lesen.
"Wir befürchten, dass derzeit mehr Jugendliche die Schule ohne Abschluss verlassen und anschließend keinen Ausbildungsplatz finden als noch vor Corona." so Stefan Baudach weiter. Erste Schätzungen der Landesjugendämter hierzu alarmieren: Die Zahl der Schulabbrecher könnte sich aufgrund der Pandemie-Beschränkungen auf bundesweit rund 210.000 Jugendliche in den Abschlussjahrgängen 2020 und 2021 verdoppeln. Den Schülerinnen und Schülern fehlt aktuell die Perspektive - "Wie geht es weiter?". Viele können Zuhause nicht gut lernen oder es fehlt ein angemessenes Lernumfeld mit der passenden digitalen Infrastruktur - die notwendige Voraussetzung für ein gelingendes Homeschooling in Zeiten der Pandemie. Zusätzlich fehlen Berufseinsteigern derzeit wichtige Orientierungspunkte; Präsenzveranstaltungen zur Berufsorientierung wie z.B. Jobbörsen oder Ausbildungsmessen entfallen pandemiebedingt.
Es ist unsere Überzeugung als Caritas: Wir dürfen niemanden zurücklassen und schon gar nicht dürfen wir arbeitslose Menschen oder junge Erwachsene ohne Schulabschluss und ohne Berufsausbildung als hoffnungslose Fälle abschreiben. Auch die Kampagne unserer Caritas-Gemeinschaftsstiftung macht unmissverständlich deutlich: #jederMenschzählt
"Junge Menschen ohne Schul- und Berufsausbildung ins Erwachsenenleben zu entlassen, können wir uns als Gesellschaft schlicht nicht leisten.", macht Stefan Baudach abschließend deutlich. "Das gesamtgesellschaftliche Ziel muss es sein, und da leistet die Caritas bereits tatkräftig ihren Beitrag, jedem jungen Menschen eine Ausbildungsperspektive zu geben. Wo Ausbildungsplätze nicht besetzt werden, müssen wir fragen warum das so ist und was dagegen getan werden kann - von staatlicher Seite über wirksame Anreize oder über gezielte und passgenaue Förderung, Qualifizierung und Weiterbildung bei den jungen Menschen."