Ein Buffet im Kindergarten? Und das auch noch möglichst lange offen halten? Individuelle Schlafenszeiten? Was vielleicht für manche nach All-inclusive-Urlaub klingt, ist für die Referentin des Fach-Forums „Der Mensch lebt nicht vom Brot allein - Mittagessen in der Kita“ der KTK-Regional-AG Westerwald-Rhein-Lahn schlicht und ergreifend gute Pädagogik. Die Referentin des virtuellen Forums war Angela Wessel, Leiterin mehrerer Kitas in Siegburg. Insgesamt über 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer hatten sich zugeschaltet, um den Vortrag über Möglichkeiten der konzeptionellen und räumlichen Gestaltung des Mittagessens in der Kita zu hören.
Dass Kinder ein Recht auf eine warme Mahlzeit haben, wenn sie länger als sieben Stunden betreut sind, diese Auffassung teilte Wessel mit den meisten Teilnehmern und auch mit dem Land Rheinland-Pfalz, das genau dies so in sein neues KiTaG RLP aufgenommen hat. „Wie das aber vor den gegebenen räumlichen und personellen Rahmenbedingungen umzusetzen sei, dazu gibt es derzeit in vielen Teams noch Fragen.“ sagte Eva Hannöver-Meurer, zuständige Referentin beim Caritasverband für die Diözese Limburg, daher habe sich der Vorstand der KTK Westerwald-Rhein-Lahn entschieden, mit dem Fach-Forum einen Impuls für die Konzeptentwicklung in den Teams zu setzen.
Nicht alle vorgestellten Ideen der Referentin Angela Wessel fanden die volle Zustimmung der Teilnehmer/innen. Das Mittagessen in einem großen Zeitfenster und als Buffet anzubieten, ließe sich nicht so leicht umsetzen oder auch individuelle Schlafenszeiten jedes einzelnen Kindes seien kaum vorstellbar. Wessel warb mit ihren Ideen vor allem für die Selbstständigkeit der Kinder. Dazu gehöre auch, dass niemand aufessen und auch keine „Probierhappen“ essen müsse, zumal man das „Wetter so ohnehin nicht beeinflussen könne“.
Denn das Recht auf Autonomie gelte auch beim Essen: Kinder könnten so einen verantwortungsbewussten, selbstbestimmten und eigenverantwortlichen Umgang mit Nahrung lernen.
„Mit dem Fach-Forum wollten wir keine fertigen Lösungen für die einzelne Kita präsentieren, sondern die Diskussion anregen. Die vielen, auch kontroversen Beiträge im Chat und während der Veranstaltung zeigen, dass uns dies gelungen ist.“ resümiert Doris Kleudgen, Kitaleiterin und 2. Vorsitzende der KTK WW-RL.