Limburg, den 11.11.2022. Wer von Armut betroffen ist, benötigt ganzheitliche Hilfen. Es geht nicht nur darum, kurzfristig Not zu lindern, sondern die Menschen zu befähigen, ihr Leben selbst zu gestalten. Darauf weist die Caritas im Bistum Limburg aus Anlass des Welttages der Armen am 13. November hin. Der Bund sei mit dem geplanten Bürgergeld und dem Entlastungspaket Strom und Gas auf einem guten Weg. Das Land Hessen könne seine Bemühungen um berufliche und soziale Integration weiter verstärken. Einen Kritikpunkt hat Diözesancaritasdirektor Jörg Klärner aber dennoch: "Hilfen müssen dort ankommen, wo sie gebraucht werden. Im Zuge der Klimakrise ist es nicht zielgerichtet, alle Menschen abhängig von ihrem Energieverbrauch zu fördern, sondern es müssen ganz gezielt die Einkommensgruppen unterstützt werden, die unter den hohen Kosten leiden, aber kaum Einsparpotential haben."
Das Bürgergeld geht hingegen aus Sicht der Caritas in die richtige Richtung. Es verbessert die Bedingungen, unter denen Menschen sich bewerben und beruflich orientieren können. Wer arbeitslos wird, muss nicht gleich um Altersrücklagen und Wohnung fürchten. Dass der Staat sich künftig mehr auf Aus- und Weiterbildung konzentriert, stärkt ebenfalls die Würde und Selbsthilfe der Menschen. Die Caritas begrüßt auch die Entfristung arbeitsmarktpolitischer Maßnahmen, die der beruflichen Integration von Langzeitarbeitslosen dienen. Dabei mahnt sie eine bessere Ausstattung der Jobcenter an, damit diese Instrumente besser zum Einsatz kommen.
Auch das Land Hessen kann einiges zur Bekämpfung von Armut tun: den Zugang zur Schuldnerberatung erleichtern, Wohnungslosigkeit mittels Fachstellen vor Ort verhindern, Gesundheitsversorgung für Menschen ohne Krankenversicherung stärken, junge Menschen früh in ihrer beruflichen Orientierung und Vorbereitung unterstützen und sozialrechtlich zu beraten. Einen Fokus richtet die Caritas auch auf die Förderung einer unabhängigen Integrations- und Bleiberechtsberatung. "Vor dem Hintergrund des Fach- und Arbeitskräftemangels ist es wichtig, Menschen auch hinsichtlich ihrer Möglichkeiten, eine Arbeitserlaubnis zu erhalten, zu beraten und zu unterstützen," erläutert Jessica Magnus, Referentin Soziale Sicherung.
Der Welttag der Armen am 13. November wurde von Papst Franziskus ausgerufen. Das Motto lautet: "Jesus Christus war für Euch arm". Im Fokus steht die Option für die Armen. Sie ist eines der Prinzipien, der sich die Caritas verpflichtet hat. Der katholische Wohlfahrtsverband leitet daraus den Auftrag ab, sich besonders für die Menschen in unserer Gesellschaft einzusetzen, die unter Armut leiden.