Die Generalistik kommt. Und plötzlich kommt sie ganz schnell. Darum luden die Caritas-Landesarbeitsgemeinschaften „AG katholischer Krankenhäuser“ und „Altenhilfe/Pflege“ der Hessen-Caritas am 13.06.2019 zu einem Fachtag ein. Fast 100 Trägerverantwortliche und Interessenten trafen sich mit Expertinnen und Experten aus den Bereichen Hochschule, Altenpflegeschule, der Hessischen Krankenhausgesellschaft sowie dem Hessischen Sozialministerium und dem Regierungspräsidium Gießen in Frankfurt, um die generalistische Pflegeausbildung in Hessen erfolgreich mitgestalten und umsetzen zu können.
Mit dem Start des Pflegeberufegesetzes (PflBG) und dem Umstieg auf die generalistische Pflegeausbildung im kommenden Jahr werden die Träger der praktischen und der schulischen Ausbildung vor neue Herausforderungen gestellt. Die grundsätzliche Neustrukturierung der Pflegeausbildung bringt für Schule und Praxis umfangreiche Veränderungen hinsichtlich der gemeinsamen Finanzierung und des deutlich höheren Planungs- und Koordinationsaufwandes mit sich.
Diözesancaritasdirektor Jörg Klärner betonte, dass die Caritas sich von Beginn an für die Reform der Pflegeausbildung ausgesprochen hat. Umso wichtiger sei es, sich intensiv mit den Chancen und Herausforderungen der neuen Pflegeausbildung auseinanderzusetzen. „Gerade in Zeiten des zunehmend schmerzhafter spürbaren Fachkräftemangels ist es überlebenswichtig für Einrichtungen und Dienste, sich den Auszubildenden vom ersten Tag an als attraktiver Arbeitgeber zu präsentieren und sie über eine exzellente Ausbildung und gute Arbeitsbedingungen langfristig an sich zu binden,“ sagte Klärner. Mit der Einführung der generalistischen Ausbildung komme es noch mehr als bisher auf die Gestaltung partnerschaftlicher Kooperationsbeziehungen auf Augenhöhe zwischen den Praxiseinrichtungen und den Pflegeschulen an. Die Fachtagung sei eine einmalige Chance, solche Kooperationen ins Auge zu fassen und erste Kontakte zu knüpfen: „Denn Beziehungen schaden nur dem, der keine hat“, so Klärner weiter.
Lukas Slotala, Professor an der Hochschule Würzburg-Schweinfurt, stellte das PflBG vor. Nicole Benthin vom Hessischen Sozialministerium informierte zum Sachstand der Umsetzung des Gesetzes und resümierte: „Es muss zusammenwachsen, was zusammengehört!“ Nur so sei der Paradigmenwechsel in der Pflegeausbildung zu bewältigen.
Hans Christian Vatteroth von der Hessischen Krankenhausgesellschaft und Heike Thomas vom Regierungspräsidium Gießen informierten über die rechtlichen und finanziellen Rahmenbedingungen des PflBG in Hessen. Bettina Schottler von der Krankenpflegeschule des St. Josefs-Hospitals Wiesbaden und Thomas Mahlmann von der Caritas Akademie St. Vincenz Wiesbaden forderten, Pflegeschulen vor dem Hintergrund der zukünftigen organisatorischen Herausforderungen neu zu denken. Christa Zeipelt von der Caritas Altenwohn- und Pflegegesellschaft mbH Wiesbaden und Arne Evers vom St. Josefs-Hospital Wiesbaden gaben einen Überblick über die Chancen und Herausforderungen, die der Paradigmenwechsel für die praktische Ausbildung mit sich bringt.
Beim anschließenden Get-together hatten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Möglichkeit, sich in den unterschiedlichen Arbeitsfeldern der Pflege zu vernetzen. Dabei wurde deutlich, dass sich die Praktikerinnen und Praktiker trotz einiger offener Fragen zur Umsetzung optimistisch der generalistischen Pflegeausbildung und ihren Herausforderungen stellen.